Der Confed Cup 2017

Der FIFA-Konföderationen-Pokal, der umgangssprachlich oft auch Confed-Cup genannt wird, ist ein interkontinentales Turnier, das seit 2001 als Generalprobe für die darauffolgende WM gilt. Vorher fand es alle zwei Jahre statt, nun alle vier Jahre in dem Land, indem auch die WM ausgetragen wird. So fand beispielsweise 2005 in Deutschland der Confed-Cup statt, da die WM im darauffolgenden Jahr auch in Deutschland war. Zuletzt war Brasilien, die mit vier Titeln auch Rekordhalter des Turniers sind, Austragungsort des Wettbewerbes. Nun folgt Russland als Gastgeberland für den Confed-Cup 2017 und die WM 2018.

Im Gegensatz zur WM gibt es beim Confed-Cup keine Qualifikationsspiele. Teilnehmen dürfen nur die sechs Sieger der kontinentalen Meisterschaften (beispielsweise der EM in Europa oder der Copa America für den amerikanischen Kontinent), sowie der amtierende Weltmeister und der jeweilige Gastgeber. Sollte es passieren, dass der amtierende Weltmeister oder einer der Sieger der Wettbewerbe zufälligerweise auch gleichzeitig der Gastgeber ist, so vertritt er automatisch die Rolle des Gastgebers. Dadurch rückt dann der Vizeweltmeister bzw. der Vizemeister des Kontinentalwettbewerbes nach. Zusätzlich wurde den Mannschaften die Möglichkeit eingeräumt auf ihr Teilnahmerecht zu verzichten. Dieses Recht wurde zum Beispiel von Italien 2003 in Anspruch genommen. Das Land wäre automatisch nachgerückt, nachdem der amtierende Europameister Frankreich bereits als Gastgeber auftrat.

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Der Confed Cup Modus

Insgesamt spielen also acht Mannschaften in zwei verschiedenen Gruppen (A und B) im Liga-System gegeneinander an. Das bedeutet was in jeder der beiden Gruppe à 4 Teams, alle Mannschaften gegeneinander spielten. Wie gewöhnlich auch entscheidet bei Punktgleichheit zweier Teams zunächst die Tordifferenz, sollte diese auch gleich sein, vergleicht man die direkten Begegnungen derjenigen Mannschaften (also Punkte, Torverhältnis, erzielte Tore). Sollte auch hier Gleichstand herrschen entscheidet die sogenannte Fairplay-Liste (seit 1995 von der UEFA eingeführt) oder das Los. Ins Halbfinale ziehen dann der jeweils erste und zweite Platz der beiden Gruppen ein. Danach wird nach dem K.-o.-System weitergespielt, was bedeutet, dass bei einem 0:0 nach 90 Minuten zunächst verlängert wird. Sollte es dann immer noch unentschieden stehen gibt es das Elfmeterschießen. Am Ende jedes Confed-Cups werden jeweils der beste Spieler, der beste Torschütze, der beste Torhüter (seit 2009) und das fairste Team ausgezeichnet.

Der Confed Cup 2017

Zwischen dem 17. Juni bis zum 2. Juli 2017 findet der Confed-Cup nun in Russland statt und fällt damit genau in die WM-Qualifikationsphase. In 16 Spielen treffen die Teilnehmer in den Austragungsstädten Sankt Petersburg, Moskau, Kasan und Sotschi aufeinander. Bei weitem am größten ist das Krestowskij-Stadion in Sankt Petersburg. Es soll bei seiner Fertigstellung ca. 62.000 Plätze beherbergen soll. Seit dem Baubeginn 2007 gab es jedoch vielerlei Schwierigkeiten und die Baukosten waren sehr viel höher als veranschlagt. Somit wurde die offizielle Eröffnung immer wieder nach hinten geschoben, soll nun aber rechtzeitig zum Turnier fertig sein. Stadiongäste dürfen sich dann auf ein schließbares Dach ähnlich der Velentins-Arena auf Schalke freuen. Doch nicht nur wegen seiner Planung wird Gastgeberland Russland kritisiert. Während der EM in Frankreich 2016 hatten besonders auch russische Fans für eine Vielzahl von Ausschreitungen und Gewaltszenen in den Spielstädten und in den Stadien gesorgt. Auch die umstrittene WM-Vergabe, Defizite bei Menschenrechten und die Doping-Vorwürfe gegen Russland trüben das Bild. Trotzdem zeigt sich der neue Fifa-Chef Gianni Infantino optimistisch. „Ich bin überzeugt, das wird die beste WM überhaupt“, sagte er in Moskau.

Die Teilnehmer 2017

Für den Wettbewerb in Russland haben sich neben Deutschland als amtierender Weltmeister 2014 auch Russland als Gastgeber, Australien als Asienmeister 2015, Chile als Sieger der Copa America 2015, Mexiko als Sieger des CONCACAF Cups 2015, Neuseeland als Sieger der Ozeanienmeisterschaft 2016 und Portugal als EM-Sieger 2016 qualifiziert. Besonders bitter für Ex-Nationalmannschaftstrainer der deutschen Mannschaft und aktuellem Trainer der USA Jürgen Klinsmann war das Ausscheiden im Entscheidungsspiel des CONCACAF-Verbandes gegen den Erzrivalen Mexiko 2015 im eigenen Land. Nach einer spannenden Partie verlor Klinsmanns Team mit 2:3 nach Verlängerung.
Der achte und letzte Teilnehmer, der Sieger der Afrikameisterschaft 2017, steht im Moment noch aus. In diesem Turnier gibt es diesmal gleich drei Erstteilnahmen: Chile, Portugal und auch Russland hatten sich zuvor noch bei keinem Confed-Cup qualifizieren können. Auch wurden die Nationalmannschaften noch keiner der beiden Gruppen zugelost. Diese findet am 26. November 2016 in Kasan statt. Bisher ist nur klar, dass Russland das Eröffnungsspiel am 17. Juni bestreitet. Durch die geringe Zeitverschiebung von einer Stunde, finden die Spiele zwischen 14 und 20 Uhr MESZ statt. Das Final am 15. Juli findet beispielsweise um 17 Uhr deutscher Zeit statt (18 Uhr Moskauer Zeit).

Trotz allem hat der Confed-Cup nicht das gleiche Prestige wie eine WM oder EM. Aus diesem Grund ließ Teammanager der deutschen Nationalmannschaft Oliver Bierhoff im Juli 2016 verlauten, dass nicht die Bestbesetzung der Mannschaft nach Russland reisen werde. Spitzenspieler sollen also geschont werden. Zudem wird es, im Gegensatz zu den letzten WMs oder Ems kein festes Mannschaftsquartier der Nationalmannschaft geben. Als Grund werden die kurzen Pausen zwischen den Spielen und die Entfernungen zwischen den Spielorten angegeben.

Die Geschichte des Confed Cups

Richtig begonnen hat die Geschichte des Confed-Cups 1997 in Saudi-Arabien. In diesem Turnier wurden in 16 Spielen 52 Tore erzielt, von denen allein Brasilien als Sieger des Wettbewerbes 14 Tore schoss. Sie gewannen gegen den Zweiten Australien mit 6-0 im Finale. Dritter wurde die Tschechische Republik, die am meisten Karten bekam (14 Gelbe, 1 Gelbrote und 1 Rote), da sie im Spiel um Platz 3 Uruguay mit 1:0 besiegten. Interessanterweise waren es gerade diese Nationen zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, die das erste Mal am Confed-Cup teilnahmen. Nach dem Turnier wurde der goldenen Ball für den besten Spieler an Denilson (BRA) vergeben. Als bester Torschütze wurde Romário (BRA) ausgezeichnet, der während des Turniers 7 Tore erzielte.

Im Jahre 1999 hieß der Gastgeber Mexiko. Auf europäischer Seite trat Deutschland das Turnier zum ersten Mal an. Während des ganzen Wettbewerbes konnten rund 970.000 Zuschauer insgesamt 55 erzielte Tore bewundern. In Mexiko verlor die deutsche Mannschaft sowohl gegen Brasilien (0:4) als auch gegen die USA (0:2). Im spannenden Endspiel trafen schließlich die Gastgeber auf die Brasilianer, nachdem sie ihre Nachbarn aus den USA zuvor, durch ein Tor von Cuauhtemoc Blanco in der Verlängerung, geschlagen hatten. Favoriten des Finales waren klar die Brasilianer, die gegen die Mexikaner in den letzten fünf Duellen gewonnen hatten. Zudem brachte das Team einen jungen Ronaldiho in Höchstform mit. Am Ende gab es einen überraschenden Sieg der Mexikaner (4:3). Dritter wurden sie USA und Vierter Saudi-Arabien.

Vier Jahre später trafen Mannschaften die Finalisten Mexiko und Brasilien in Korea und Japan 2001 auf Teams aus Kanada, Australien, Frankreich, die Gastgeberländer und Kamerun. Dieses Jahr erkämpften sich jedoch Japan, Australien, Frankreich und Brasilien die Halbfinalplätze. Besonders Australien und Japan hatten vor dem Turnier noch als Außenseiter gegolten. Frankreich gewann relativ mühelos mit 2:1 gegen Brasilien und Japan besiegte Australien mit 1:0. Auch im Finale waren die Franzosen, die sogar auf Topspieler wie Zinedine Zindane oder Fabien Barthez verzichten mussten, den Japanern überlegen und gewannen mit 1:0. Am Ende wurde Australien Dritter und Brasilien Vierter. Bester Spieler und bester Torschütze des Wettbewerbes wurde Robert Pires aus Frankreich.

Vor dem Sommermärchen 2006 kam erst einmal die Probe beim Confed-Cup im eigenen Land 2005. Neben der deutschen Mannschaft von Bundestrainer Jürgen Klinsmann als gesetztem Gastgeber traten noch Griechenland, Tunesien, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Japan und Australien an. In der Gruppenphase konnte das deutsche Team 2 Siege und 1 Unentschieden gegen Argentinien vorweisen, verlor dann allerdings im Halbfinale 2:3 gegen Brasilien. Im zweiten Halbfinale gewann Argentinien erst nach dem Elfmeterschießen gegen Mexiko mit 6:5. Diese verloren dann aber eindeutig mit 1:4 gegen ein Brasilien mit Ronaldinho, Adriano und Co. im Finale. Mit fünf Toren wurde Adriano schließlich auch Torschützenkönig, Michael Ballack landete mit 4 Toren auf Platz 2. Gleichzeitig wurde er auch als bester Spieler gekürt.

2009 hieß der Gastgeber Südafrika und trat gegen Spanien, Italien, die USA, Brasilien, den Irak, Ägypten und Neuseeland an. Schon im zweiten Spiel des Turniers schossen die Spanier, die das erste Mal dabei waren Neuseeland mit einem 5:0 ab und auch Gastgeber Südafrika verlor gegen die Mannschaft aus Iberien mit 0:2. Erst im Halbfinale verlor das Team überraschend gegen die USA, welche wiederum gegen Brasilien mit einem knappen Ergebnis von 2:3 im Finale unterlagen. Die Brasilianer hatten in diesem packenden Spiel noch einen 0:2 Rückstand gegen die US-Amerikaner aufgeholt. Dadurch wurde ihr Trainer Dunga der erste Mensch, der den Confed-Cup sowohl als Spieler, als auch als Trainer gewonnen hatte. Bester Spieler des Turniers wurde Kaka (BRA), Torschützenkönig Luis Fabiano (BRA) und bester Torwart wurde Tim Howard (USA).

Rekordgewinner Brasilien trug dann 2013 den Confed-Cup aus. Weitere Teilnehmer waren Spanien, Italien, Mexiko, Uruguay, Nigeria, Japan und Tahiti, welches zum ersten Mal bei diesem Wettbewerb antrat. Schon während der Gruppenphase setzten sich besonders Spanien, Italien und Brasilien durch. Im Halbfinale unterlag dann Italien knapp Spanien mit einem 6:7 nach Elfmeterschießen, während Brasilien mit 2:1 gegen Uruguay gewann. Am Ende gewann Brasilien recht eindeutig mit 3:0 gegen Spanien und stellte einen neuen Rekord auf. Italien wurde Dritter und Uruguay Vierter, nach dem zweiten Elfmeterschießen für die Italiener in diesem Turnier. Der große Star des Confed-Cups war der erst 21-jährige Brasilianer Neymar, der kurz vor dem Beginn des Turniers bei Barcelona unterschrieben hatte. Er wurde auch als bester Spieler gewählt, während der Spanier Fernando Torres bester Torschütze wurde.

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