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EM 2020: Finale in London – Fragen und Antworten & Informationen zur EURO 2020

Veröffentlicht: Samstag, 20. September 2014 um 10:10 Uhr

EM 2020: Finale in London - Fragen und Antworten & Informationen zur EURO 2020 - Wembley EM 2020 © Forgemind ArchiMedia  by Flickr

Die Entscheidung über die Vergabe der Spielorte für die EM 2020 ist gefallen. Wie erwartet wird das Finale der erste pan-kontinentalen Europameisterschaft im Londoner Wembley-Stadion über die Bühne, wo zudem auch die beiden Halbfinals ausgetragen werden. Auch in München wird Teil der EM 2020 und so finden in der Allianz-Arena drei Gruppenspiele sowie ein Viertelfinale statt. Der DFB ist mit der Entscheidung durchaus zufrieden und hofft nun, Gastgeber der EM 2024 zu werden. Im Folgenden beantworten wir alle wichtigen Fragen rund über die Vergabe und Durchführung der EM 2020 und stellen die Spielorte vor.

Wie die UEFA am Freitag in Genf mitgeteilt hat, ging das Finalpaket mit den beiden Halbfinals der EM 2020 erwartungsgemäß an London. Mit dieser Entscheidung durfte gerechnet werden, da der DFB auf eine Bewerbung für das Finalpaket in München verzichtete. Alles Kalkül, denn der DFB richtet nun seinen Fokus voll und ganz auf die EM 2024, die dann komplett in Deutschland ausgetragen werden soll. Dennoch gibt es bei der paneuropäische EM 2020 Spiele in München zu sehen, wobei es sich hierbei um drei Vorrundenspielen und ein Viertelfinale handelt. Das letzte Mal wurde eine Europameisterschaft 1988 in Deutschland ausgetragen, wobei sich am Ende die Niederlande den Titel holte. Zudem war Deutschland zweimal Gastgeber einer WM-Endrunde: 1974 (Weltmeister Deutschland) und 2006 (Weltmeister Italien).

EM 2020: In wie viel Ländern findet das Turnier statt?

Die UEFA hat die EM 2020 auf insgesamt 13 Länder verteilt, wobei es pro Land spezifische Pakete: Finale und die beiden Halbfinals (ein Land), drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale (auf insgesamt vier Länder verteilt) und drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale (auf insgesamt acht Länder verteilt). Insgesamt hatten sich 19 Länder als Austragungsort für die EM 2020 beworben.

EM 2020: Alle Austragungsorte und Stadien in der Übersicht

Finale und Halbfinale

  • England: London – Wembley Stadion

Drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale

  • Deutschland: München – Allianz Arena
  • Aserbaidschan: Baku – Olympiastadion
  • Russland: St. Petersburg – Gazprom-Arena
  • Italien: Rom – Olympiastadion

Drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

  • Dänemark: Kopenhagen – Telia Parken
  • Rumänien: Bukarest – Arena Nationala
  • Niederlande: Amsterdam – Amsterdam ArenA
  • Irland: Dublin – Aviva Stadium
  • Spanien: Bilbao – Estadio de San Mames
  • Ungarn: Budapest – Puskas Ferenc Stadion
  • Belgien: Brüssel – Eurostadion
  • Schottland: Glasgow – Hampden Park

EM 2020: Welche Länder bzw. Städte wurden nicht berücksichtigt

Sechs der insgesamt 19 Bewerber gingen bei der Vergabe der EM 2020 Spielorte nicht berücksichtigt. Dabei handelt es sich um:

  • Israel: Jerusalem
  • Mazedonien: Skopje
  • Schweden: Stockholm
  • Wales: Cardiff
  • Weißrussland: Minsk
  • Bulgarien: Sofia

Warum findet die EM 2020 über in 13 Ländern statt?

Es ist das erste Mal in der EM-Geschichte, dass ein EURO auf dem ganzen Kontinent verteilt stattfindet. Die Idee stamm von UEFA-Präsident Michel Platini, der somit das Jubiläum der Europameisterschaft auf eine ganz besondere Art und Weise feiern will. Denn 1960 wurde die erste EM in Frankreich ausgetragen, was 60 Jahre später durch eine paneuropäische Endrunde entsprechend gewürdigt werden soll. Das UEFA Exekutivkomitee hatte im Dezember 2012 der Idee von Platini zugestimmt.

EM 2020: Vorteile und Nachteile einer kontinentalen Endrunde

Vorteile
Dadurch, dass die EM 2020 auf 13 Länder verteilt wurde, haben auch Nationen den Zuschlag bekommen, in denen unter normalen Umständen sonst nie eine EM bzw. EM-Spiele ausgetragen worden wären. Als bestes Beispiel kann Fußball-Exot Aserbaidschan aufgeführt werden, wo in der Hauptstadt Baku neben drei Vorrundenspielen sogar auch ein EM-Viertelfinale steigen wird. Aber auch Rumänien (Bukarest), Ungarn (Budapest) oder Irland (Dublin) gehören zu den klaren Profiteuren. Besonders wenn man bedenkt, dass das Teilnehmerfeld ab der EM 2016 in Frankreich von 16 auf 24 Mannschaften aufgestuft wird und somit. Dann werden nur größere Länder bzw. Länder mit einer guten (Stadion-) Infrastruktur überhaupt in der Lage sein, solch ein großes Ereignis zu stemmen. Ganz zu schweigen von den Kosten und dem Aufwand, der für viele potentielle Interessenten an einer EM-Gastgeberrolle einfach zu groß ist.

Nachteile
Aber es gibt durchaus auch kritische Stimmen, die einer EM 2020 auf 13 Ländern verteilt herzlich wenig abgewinnen können. Die Befürchtung ist, dass keine richtige und schon gar nicht gemeinsame Turnierstimmung aufkommen wird, die für Fußball-Großturniere ansonsten so typisch sind. Vielmehr wird vermutet, dass es letztendlich 13 separate Events in den verschiedenen Ländern geben wird und der Turnier-Charme auf der Strecke bleibt.

Wembley Stadion © Lee Thomas via Flickr

EM 2020: Wie läuft die Qualifikation ab?

Anders als bislang, sind der bzw. Gastgeber nicht automatisch für die Endrunde qualifiziert. Das heißt, es ist davon auszugehen, dass einige Austragungsorte – vor allem Aserbaidschan – keinen EM-Teilnehmer stellen. ALLE Teams – auch die Ausrichter – müssen sich sportlich qualifizieren und den langen und mitunter beschwerlich Weg über die Qualifikation gehen. Die EM 2020 Qualifikation wird aller Voraussicht nach im September 2018 beginnen – im Anschluss an die Weltmeisterschaft in Russland.

Der Qualifikationsmodus sieht vor, dass 20 Mannschaften ihr EM-Ticket direkt über die EM-Qualifikation lösen, während vier weitere Teilnehmer über die Nations League 2018/19 und die Playoffs im März 2020 ermittelt werden.

EM 2020: Sind deutsche Heimspiele in München möglich?

Sollte sich die deutsche Nationalmannschaft – wovon an dieser Stelle ausgegangen wird – erfolgreich für die EM 2020 qualifizieren, werden mindestens zwei EM-Spiele der Vorrunde vor heimischem Publikum in der Allianz Arena ausgetragen. Sollte das DFB-Team den Sprung ins Viertelfinale schaffen, wäre ein weiteres ‚Heimspiel‘ in München durchaus möglich.

Das hat auch noch einmal DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bestätigt: „Unter den drei Vorrundenspielen sind auf jeden Fall zwei EM-Spiele unserer deutschen Nationalmannschaft. Vorausgesetzt natürlich, dass sie sich für das Turnier qualifiziert, wovon ich aber ganz sicher ausgehe.“

EM 2020: Wer hat entschieden, in welchen Ländern / Städten gespielt wird?

Getroffen wurde diese Entscheidung vom Exekutivkomitee der UEFA in Genf. Dem Gremium gehören neben dem UEFA-Präsident Michel Platini auch noch 16 weitere Mitglieder an. Der DFB wird durch seinen Präsidenten Wolfgang Niersbach vertreten.

EM 2020: Warum ist London als Endspielort nicht überraschend?

Die vermeintliche Niederlage von München gegen London um die Bewerbung des Finalpaket ist eigentlich gar keine Niederlage. Denn schon im Vorfeld war die Entscheidung, dass London den Zuschlag als Austragungsort der beiden Halbfinalspiele und des Endspiels bekommen wird, abzusehen. Der DFB hatte einen Verzicht auf das EM 2020 Finale nicht nur angedeutet, sondern kurz vor dem Votum die Final-Bewerbung zurückgezogen und den Weg für London freigemacht. Dafür erhofft sich der DFB bessere Chancen, Gastgeber der kompletten EM 2024 zu werden. Die Vergabe für die EURO 2024 wird wohl 2017 erfolgen, wobei England dann wiederum die deutsche Bewerbung unterstützen wird.

EM 2024: Deutschland und Türkei wohl die Hauptfavoriten

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte betont, dass es das „große Ziel“ und der „große Wunsch“ vom DFB ist, die EM 2024 in Deutschland auszurichten. Bislang fand eine Europameisterschaft in Deutschland statt, das war 1988. Damals flog die DFB-Auswahl im Halbfinale gegen den späteren Europameister Niederlande raus.

Vor der Entscheidung, dass das EM 2020 Finalpaket nach London geht, hatten auch die Engländer mit einer Bewerbung für die EM 2024 geliebäugelt. Doch Deutschland muss eine Konkurrenz aus dem Mutterland des Fußballs jetzt wohl nicht mehr fürchten. „Wenn wir das Finale 2020 bekommen, ist es unwahrscheinlich, dass uns 2024 zugesprochen werden würde“, erklärte Greg Dyke, Chef der englischen FA: „Also würden wir uns nicht bewerben. Vielleicht aber dann für 2028.“ Es gilt als sicher, dass sich England stattdessen für eine EM 2024 in Deutschland stark macht.

Als potentieller Hauptkonkurrent muss die Türkei gehandelt werden. Diese hatten sich in der Vergangenheit bereits des öfteren für das ein oder andere große Sportevent (Weltmeisterschaft, Olympiade) beworben. Nun wird die Türkei, die komplett auf eine Bewerbung für die EM 2020 verzichtet hat, für die Endrunde 2024 einen erneuten Anlauf nehmen.

EM 2020: Die Stimmen zur Vergabe der Spielorte im Überblick

Bundestrainer Joachim Löw: „Dass in sechs Jahren ganz Europa in das Turnier einbezogen ist, finde ich eine sehr gute Idee. Und München wird einen phantastischen Rahmen bieten für drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale. Dabei ist es sicher ein Vorteil, dass unsere Mannschaft in der Vorrunde vor eigenem Publikum spielen und mit Rückenwind ins Turnier starten kann.“

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): „Ich bin total zufrieden. Wenn man sich anschaut, was in den letzten Jahren alles in Deutschland stattgefunden hat – WM 2006, Frauen-WM 2011, Champions-League-Finale 2012 in München und 2015 in Berlin und jetzt noch die EM 2020 -, so habe ich mir das vorgestellt. Ich habe in der Exekutivsitzung unsere Bewerbung für das Finale zurückgezogen, sodass es keine Kampfabstimmung gab, und wir unser Ziel erreicht haben, auch wenn die heutige Entscheidung noch nicht den Zuschlag für die ganze EM 2024 bedeutet. Es liegt zwar ein Teppich, aber es ist noch kein roter, über den wir nur noch schreiten müssten. Das wird ein ganz neues Projekt, aber es ist auch ein persönliches Ziel, noch einmal ein weiteres Großereignis nach Deutschland zu holen. Aber erst einmal freuen wir uns, dass wir auch bei der EM 2020 auf der europäischen Landkarte vertreten sein werden.“

Nationalmannschaftmanager Oliver Bierhoff: „Die EURO 2020 wird ganz sicher ein großes völkerverbindendes Fußball-Fest, besser kann man den europäischen Gedanken nicht zum Leben erwecken. Ich freue mich sehr, dass München dabei ist. München wird ein sehr guter Gastgeber sein, genauso wie 2006, als dort die Welt zu Gast bei Freunden war.“

DFB-Sportdirektor Hansi Flick: „Spiele bei der EM 2020 ausrichten zu dürfen, ist eine glänzende Perspektive für den DFB, gerade auch für die Spieler der jüngeren Jahrgänge und der U-Teams.“

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender Bayern München): „Wir sind sehr zufrieden, dass wir den Zuschlag erhalten haben, bei der Europameisterschaft 2020 in der Allianz Arena Spiele austragen zu können. Ich kann versichern, dass wir zusammen mit der Stadt München bei dieser ersten pan-kontinentalen Europameisterschaft ein großartiger Gastgeber sein werden.“

Berti Vogts (Nationaltrainer von Aserbaidscha): „Mit Sicherheit bin ich dann nicht mehr Nationaltrainer. Aber Baku ist eine tolle Stadt. Der Sport, insbesondere der Fußball, hat enorm dazugewonnen, viele neue Stadien und neue Trainingsplätze. Vor allem der Präsident hat es verdient, dass 2020 vier Spiele dort ausgetragen werden.“

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