Der Leverkusener Karim Bellarabi sorgt derzeit für ordentlich Furore. Dabei half ihm sicher auch, dass er das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte zum Saisonauftakt in Dortmund erzielte, wodurch Bellarabi jede Menge Medienpräsenz sicher war. Und nicht erst nach seinem Treffer im zweiten Saisonspiel bei Hertha BSC schrieb er sich in die Notizzettel der Vertreter von verschiedenen Nationalmannschaften. Dabei scheint sich ein Wettbieten anzubahnen: Denn bislang hat sich der 24-Jährige noch nicht entschieden, ob er zukünftig für die Auswahlmannschaft von Deutschland, Marokko oder sogar Ghana auflaufen wird.
Auch wenn Karim Bellarabi schon neun Spiele für die deutsche U 20 und U 21 Nationalmannschaft bestritten hat, kann sich der gebürtige Berliner immer noch entscheiden, zukünftig auch für ein anderes Land Länderspiele zu bestreiten. Erst mit dem Einsatz in einem A-Pflichtländerspiel würde sich der Angreifer binden. „Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist“, erklärte Bellarabi zur Thematik. Allem Anschein nach scheint der marokkanische Fußballverband nun ernst machen zu wollen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung, soll sich angeblich Marokkos Nationaltrainer Badou Zaki Bellarabi schon angekündigt haben, um den Senkrechtstarter von Bayer Leverkusen für die Nationalmannschaft des Heimatlandes seines Vaters begeistern zu können.
Ghana lockt Bellarabi mit Afrika-Cup
Aber auch Ghana bekundet großes Interesse an dem jungen Offensivspieler. Da der Stiefvater von Bellarabi aus Ghana stammt, wollen auch die Black Stars ihn für ihr Nationalteam gewinnen. Der Kommunikationschef von Ghanas Fußball-Verband Ibrahim Sannie erklärte: „Es stimmt, wir haben Karim auf der Liste und würden ihn gerne für unsere Nationalelf gewinnen.“ Dabei wird der Shootingstar auch gleich mit einem Turnier gelockt: „Wenn möglich, noch vor dem Afrika-Cup im Januar 2015.“
Wartet Bellarabi auf einen Anruf von Löw vergeblich?
Als der Außenspieler von Bayer Leverkusen, der letzte Saison auf Leihbasis für Eintracht Braunschweig spielte, selbst mal auf die verzwickte Situation angesprochen wurde, schien Ghana keine Rolle in seinen Gedanken zu spielen: „Ich kann für Marokko spielen und kann für Deutschland spielen. Ich liebe Marokko genau so wie Deutschland. Beide Länder sind meine Heimat. Meine Mutter kommt aus Deutschland, mein Vater aus Marokko. Ich habe mir noch keine Gedanken über dieses Thema gemacht, denn ich konzentriere mich voll auf Leverkusen. Kontakte zum marokkanischen Verband gibt es immer wieder über meinen Berater. Konkret gibt es aber im Moment zu keinem Verband einen Kontakt.“
Flinker Bellarabi passt perfekt in Löw’s System
Fraglich ist, wie lange der ehemalige DFB U 21 Nationalspieler seine Entscheidung noch hinauszögern möchte, wenn er weiterhin solch tolle Leistungen abliefert wie zuletzt in Leverkusen. Sicherlich, auf keiner anderen Position scheint die deutsche Nationalmannschaft ähnlich gut besetzt zu sein wie auf den offensiven Außenbahnen. Mit Marco Reus, Thomas Müller, Mario Götze, Andre Schürrle oder Mesut Özil tummeln sich dort ausnahmslos Weltklasse-Spieler. Eine immense Konkurrenz, die durchaus abschreckend wirken kann. Doch verstecken muss sich der Flügelflitzer nicht. Vor allem in puncto Schnelligkeit ist er seinen Konkurrenten überlegen. Der 24-jährige Außenbahnspieler lebt von seinem Antritt und dem Spielsystem von Bayer, das ebenso wie die deutsche Nationalmannschaft auf offensives Pressing und schnelles Umschaltspiel ausgerichtet ist.
Bellarabi: Bayer-Coach Schmidt voll des Lobes
Und genau aus diesem Grund legte sein neuer Trainer in Leverkusen Roger Schmidt sein Veto gegen eine erneute Ausleihe ein, zumal er sich auch noch in seinem Defensiv-Verhalten verbessert hat: „Ich kannte Bellarabi vor der Saison ja nur vom Zugucken. Von der ersten Sekunde an aber hat er einen extrem fokussierten Eindruck gemacht. Er hat aus unserer Spielidee seine Spielidee gemacht und hat gemerkt, dass er nicht nur schnell ist mit Ball, sondern auch gegen den Ball, und dass er viele Bälle erobern kann. Es freut mich, dass er das verinnerlicht hat. Dadurch macht er mit Mitte 20 noch einmal einen richtigen Sprung“, erklärte der Bayer-Coach.
Sportliche Argumente für eine Berufung in den DFB-Kader liefert Bellarabi derzeit viele, hoffentlich kommt der Anruf vom Bundestrainer Joachim Löw dann nicht zu spät.